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Die ersten Wochen im neuen Zuhause – Hurra, ein Welpe zieht ein.

Die ersten Wochen im neuen Zuhause sind sowohl für den Welpen als auch seine neue Familie unfassbar aufregend.
Im besten Falle haben sich die angehenden Welpenbesitzer umfassend informiert und sind nun, Dank zahlloser Welpenbücher und Tipps von Nachbarn und Freunden hochmotiviert den kleinen Wurm nach bestem Wissen zu fördern und fordern.
Ich mag das Menschen sich Gedanken dazu machen, leider machen sich viele aber auch Druck und überfordern so sich und den Welpen.

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Den wichtigsten Tipp, den ich Ihnen geben kann ist: Atmen Sie und genießen Sie die Zeit, sie ist unfassbar schnell vorbei. Und das ist gut, denn diese Zeit ist wesentlich anstrengender als man das im Allgemeinen glaubt.
Alle Welpenerinnerungen, die ich an meine alten und verstorbenen Hunde habe, sind rosarot gefärbt von wunderbaren Geschichten, die mich angefressene Möbel, bepinkelte Teppiche, zerkratzte Arme und Beine und zerissende Shirts weitestgehend vergessen lassen haben.


Aber man muss in aller Deutlichkeit sagen: Welpen sind anstrengend. Eine größere Herausforderung als man sich das vorstellen kann, bevor der erste einzieht. Natürlich kann man Glück haben und einen ganz ruhigen Vertreter erwischen, aber hoffen würde ich darauf nicht.
Nicht, dass Sie denken, ich will Ihnen den Welpen ausreden, auf gar keinen Fall. Auf der anderen Seite ist es nämlich eine wunderbare Erfahrung einen kleinen Hundeknirps zu begleiten, ihm die Welt zu zeigen, ihm zur Seite zu stehen und dieses Vertrauen erleben zu können. Einen schlafenden Welpen auf dem Arm zu haben ist mit eine der besten Erfahrungen, die man machen kann.
Es ist nur eben beides: wunderschön und unfassbar anstrengend und selten so, wie man gedacht hatte. Mein alter Hund wird im November 13 und die Welpenzeit ist lange her. Als klar war, das in diesem Sommer wieder ein Welpe einziehen würde, habe natürlich auch ich mir Gedanken gemacht.
Die wichtigsten Punkte für mich waren: Wir setzen uns nicht unter Druck. Alles dauert so lange wie es dauert und ich werde diese Zeit genießen, auch wenn ich ihn zwischendurch mal an die Wand nageln möchte.
Nach drei Monaten darf ich sagen, es war ein guter Plan, aber nicht immer leicht.
Bevor der Welpe einzieht, sollten Sie einmal auf allen Vieren durch Ihre Wohnung oder Ihr Haus krabbeln. Herumhängende Kabel, herunterhängende Tischdecken, bodenlange Vorhänge, alles in das man hineinbeißen und zerren kann, lohnt sich umzugestalten. Wer eine Familie mit Welpen im Freundeskreis hat, sollte diese einladen, damit der Gast-Welpe gleich auf die Schwachstellen aufmerksam machen und man diese noch vor dem Einzug beseitigen kann. 2021 01 12 183341
Ich weiß, dass vielfach die Meinung vorherrscht, dass man dem kleinen Welpen doch einfach verbieten kann an bestimmte Dinge zu gehen. Es ist jedoch ungleich stressfreier die Gefahrenquellen zu eliminieren, als ständig hinter dem Baby herjagen zu müssen, aus Angst er holt sich einen Stromschlag, wenn er in das Handykabel beisst. Man duscht, kocht, liest, netflixt entspannter, wenn man nicht in ständiger Sorge um Hund oder Gegenstände ist. Zudem man, wie bei Kleinkindern, ständig „verbieten“ könnte, sie würden ohnehin wieder drangehen.
Ich mag meinen Welpen nicht in einen Fehler hineinlaufen lassen um ihn dann zu bestrafen, ich gestalte seine Umwelt so, dass wir die ersten Lebensmonate und gerade zu Beginn keine großen Fehler machen.
Ein Türgitter ist ein sehr tolles Hilfsmittel, falls der Welpe mal seine dollen fünf Minuten hat und wirklich nicht ablassen kann, in unsere Hände und Füße zu beißen. Das tut unfassbar weh und die meisten Welpen unterbrechen das Beißen auf ein ehrliches „Aua“ auch häufig. Manchmal aber nur kurzfristig, weil sie zu überdreht oder zu müde sind. Hier leistet ein Türgitter gute Dienste, so dass man den Raum kurz verlassen kann ohne den Welpen in ein Zimmer einsperren zu müssen und ohne die Beißerei immer weiter hochzuschrauben. Ich mag Sie beruhigen, das hört wirklich auf. Ich hab mir angewöhnt, einen kleinen Lammfell-Dummy in meiner Tasche zu haben, damit ich bei diesen Attacken immer gleich eine Alternative anbieten kann. So kann der Welpe ganz leicht lernen: In die Menschen darf man nicht reinbeißen, aber die haben tolles Spielzeug, damit geht das auch.
Ich möchte Ihnen raten von Anfang an alles, was Sie gut bei Ihrem Welpen finden zu belohnen. Hierfür ist es hilfreich, sich eine praktische Leckerchentasche zum umschnallen zu gönnen, in der auch das Spielzeug Platz findet. So ist man gut gerüstet.2021 01 12 183656
Durch unsere eigene Erziehung sind wir in der Regel so geprägt, dass wir auf Fehler achten um diese dann zu korrigieren. Viel leichter und schöner ist es, einfach alles zu belohnen, was der Welpe gut macht. So bekommt er einen sicheren Eindruck von all den Verhaltensweisen die sich für ihn lohnen und die wir auch gern bei einem erwachsenen Hund sehen möchten. Das ergibt für den Welpen ein zuverlässiges Fundament auf dem er sich zu bewegen lernt.
Verhalten das sich lohnt wird häufiger gezeigt. Anstelle also darauf zu warten, dass der Kleine einen Fehler macht, den wir dann „korrigieren“, gestalten wir einfach einen sicheren Rahmen von gutem Verhalten. Das macht auch ungleich mehr Freude und wirkt nachhaltig.Um immer passend zu belohnen nutze ich persönlich eine unterteilte Tasche, in der ich zwei unterschiedliche Sorten an Futterbelohungen unterbringen kann. Für den Alltag bestücke ich diese mit dem normalen Trockenfutter und hochwertigeren Leckerchen. So kann man sehr treffend „Tat- und Schuldangemessen“ belohnen. Vergessen Sie nicht, die gegebenen Leckerchen vom Futter abzuziehen, damit der Welpe nicht übergewichtig wird. Es gibt unzählige Möglichkeiten Hunde für gutes Verhalten zu belohnen. Vor jedem „Fehlverhalten“ hat er sich nämlich gut verhalten, wir haben nur verpasst es zu belohnen.
Mein Mate [meɪt] ist vor drei Monaten hier eingezogen, ich bin also im Thema, nicht nur als Trainerin sondern jetzt auch wieder als „Welpenmutti“. Ich habe mir viele Gedanken gemacht und mein Ziel war, uns allen eine stressfreie, möglichst sorglose Welpenzeit mit viel Gelassenheit zu bescheren.
Soweit der Plan, der natürlich nicht immer funktioniert, wie das Leben eben so spielt.Ich empfehle Ihnen, sich eine Liste der Dinge zu machen, die für Ihr Leben mit Hund wichtig ist.
Soll der Hund mit ins Büro, muss er täglich alleine bleiben, haben Sie Kinder, viel Besuch? Leben Sie in der Stadt oder auf dem Land? Wie bewegen Sie sich fort, mit dem Auto, der Bahn, der Straßenbahn? Sind Sie täglich mehrere Stunden draußen, ein Sport-Freak, oder Fahrradfahrer? Ist Ihnen Ihr englischer Rasen wichtig? Spielen Sie durch, wie Sie sich denn Alltag mit Hund vorstellen und dann überlegen Sie, was der Hund lernen muss und was Sie leisten müssen, damit das so werden kann.
Häufig verlangen wir zu viel von unseren Hunden und sind dann gefrustet und sauer, wenn sie das nicht leisten können. Ein Welpe im Büro kann wunderbar sein, wenn er dort Ruhe bekommt und nicht alle fünf Minuten ein Kollege hereinspringt um mit dem Hund zu spielen. Die Anwesenheit im Büro sollte langsam gesteigert werden, damit er nicht überfordert wird. Eine Box kann als Rückzugsort wunderbar sein, nicht nur im Büro, auch daheim oder unterwegs. Ein sensibler Aufbau ist wichtig, der Junge Hund soll die Box als Wohlfühlort kennenlernen, an den er sich gern zurückzieht. Das kann man erreichen, in dem es dort immer wieder gute Leckerchen oder Kauartikel gibt, ohne das man die Box zunächst schließt. 2021 01 12 183803
Vielfach bekommt man als Welpenbesitzer die Empfehlung, den Hund in die Box zu sperren und einfach abzuwarten, bis er wieder ruhig ist. Das ist in etwa vergleichbar mit den Ratschlägen, die man jungen Eltern gibt, das Baby einfach schreien zu lassen, bis es einschläft. Mir ist wichtig die Emotionen des Hundes zu berücksichtigen und zu überlegen, welche Verknüpfung stattfinden kann, wenn er in der Box bellt und weint, bis er dann schließlich still ist. Ist es die Verknüpfung: „Meine Box ist ein sicherer Wohlfühlort“ oder ist es „Ich kann machen was ich will, ich bin der Situation ausgeliefert“. Ich weiß, welche Verknüpfung ich mir für meinen Welpen wünsche. Durch kleinschrittiges Training, bei dem er sich entspannt kann er das gut lernen, und diese Zeit sollten wir unseren Welpen geben. Jeder Hund sollte lernen gelassen und entspannt alleine bleiben zu können.
Hierfür lässt sich auch das Türgitter wieder nutzen. So kann man langsam die ersten Schritte üben, man ist nicht immer für den Welpen verfügbar, ohne das man gleich das Haus verlässt.
Schafft der Welpe zu entspannen, auch wenn wir im Nebenzimmer sind, kann man auch mit dem Allein-bleib-Training vorangehen. Hierfür empfehle ich immer eine Überwachung mit einer Kamera.
Eine Skype-Verbindung vom daheim aufgestellten Laptop zum Handy ersetzt eine Kamera, ich selbst nutze eine Kamera, die man unkompliziert für kleines Geld monatlich mieten kann. Ein wirklich großer Teil unserer Hunde leidet unerkannt unter Trennungsstress und es lohnt sich einen Blick nach Hause zu werfen um sehen zu können, was dort vorgeht. Als mein Welpe einzog, dachte ich, es sei eine gute Idee, ihn während meiner Unterrichtszeit im Welpenauslauf im Seminarraum unterzubringen. Fand er nicht und tat das auch laut und vehement kund. Zwei Tage hatte ich den Welpen während des Unterrichts auf dem Arm, dann probierte ich, wie er sich fühlt wenn er mit dem alten Hund daheim bleibt. Die Kamera lief, das Tablet im Seminarraum nebenan zeigte mir einen selig schlummernden Welpen. Für ihn war das die bessere Lösung und die Kamera half mir, die Entscheidung zu treffen. Ohne die Sicherheit der Videoüberwachung, hätte ich nicht gewusst, wie es ihm dabei geht. Auch um eine gute Welpenschule müssen Sie sich frühzeitig kümmern. Ich mag kleine Gruppen und eine Hundeschule, die viel Wert auf positive Erfahrungen für die Welpen legt. Steht in der Kursbeschreibung etwas von Ruhedecke und Entspannungsübungen? Wunderbar. So reizvoll es anmuten mag eine Stunde lang einer Horde tollender Welpen zuzuschauen: gute überwachte Spielsequenzen mit einem oder zwei ausgewählten Spielpartnern, dazwischen kleine Übungen, und viel Ruhepausen sind wichtig. Im Alltag wünschen wir uns später alle einen Hund, der gelassen abwarten kann, während wir im Biergarten sitzen, eine Nachbarin auf der Straße treffen, wir an der Bushaltestelle sitzen. Das will geübt sein und wenn in der Umwelt viel los ist, Fahrradfahrer und Jogger vorbei kommen, Kinder Ball spielen, andere Hunde toben, dann ist das eine richtige Höchstleistung. Das gezielte runterfahren, die konditionierte Entspannung stand auf meiner persönlichen Was-soll-der-Welpe-lernen“ Liste ganz weit oben. Ich weiß, dass das für unser gesamtes weiteres Leben ein wichtiger Teil ist, also räume ich uns dafür viel Zeit ein und übe bei allen möglichen Gelegenheiten und an unterschiedlichen Orten. Gerade wenn Sie einen Welpen haben, der aufgrund seiner Rasse oder seines Wesen ein eher leicht zu stimulierender Geselle ist, sollten Sie frühzeitig mit dem Entspannungstraining beginnen. Im Alltag schult es das Auge, wenn man alles belohnt, was so ein Welpe gut macht. Und häufig kann man Situationen auch durch planvolles gestalten so schaffen, dass der Welpe sich gewünscht verhalten kann. Sie möchten die Terrassentür öffnen und der Welpe soll kurz warten, bevor er hinausstürmt? Eine althergebrachte Idee ist, die Tür einen spaltbreit zu öffnen und wenn der Welpe versucht hinauszustürmen wird die Tür wieder geschlossen. Erst wenn er abwartet wird die Tür ganz geöffnet und er darf hinaus. Dadurch baut sich meist ungeheuer viel Frust bei allen Beteiligten auf. Versuchen Sie folgendes: Streuen Sie ein paar gute Leckerchen innen vor die Terrassentür auf den Boden und öffnen Sie die Tür. Streuen Sie noch mehr gute Leckerchen und wenn der Kleine sie aufgefressen hat, machen Sie eine einladende Handbewegung nach draußen und ermuntern ihn mitzukommen. Das wiederholen Sie jedes mal und streuen von mal zu mal etwas weniger Kekse. Klappt es gut und der Hund hat gar nicht mehr den Drang sofort hinauszustürmen, öffnen Sie die Tür und streuen erst dann zwei Kekse. Auch das reduzieren Sie weiter. So lernt der Hund, dass es lohnenswert ist, abzuwarten und sich zurück zu nehmen und das ganz leicht, ohne das er eingeschüchtert oder gehemmt wird. Als mein Welpe hier einzog, war mir innerhalb der ersten Stunde klar, welcher Punkt meiner ganz persönlichen „Was-soll-der-Welpe-lernen“-Liste oben steht: Das Tauschen von Gegenständen. Als ich schauen wollte, ob er dem Spielzeug gerade ein Ohr abkaut, fror er ganz kurz ein und hackte mir dann mit sehr spitzen Welpenzähnen in die Hand. Das tut weh. Der Hand und dem Ego. Das Baby hat zugebissen und in seinen Augen ganz zu Recht. Die Idee dem kleinen Kerl jetzt mal zu zeigen wo der Hammer hängt kommt unter Umständen auf, ist aber keine gute Reaktion. Sich mit Gewalt durchzusetzen geht zwar bei einem Welpen ohne Probleme, aber die meisten von uns haben sich einen Hund geholt, weil sie einen vierbeinigen Freund, einen Partner, einen Begleiter fürs Leben gesucht haben. Und Freunde buttert man nicht unter, bis sie machen was man will, sondern denen erklärt man freundlich die Regeln. In meinem Falle bedeutete dass, das ich in der Küche besondere Leckerchen in meine Tasche packte, zurück zum Welpen ging und mich nur soweit näherte, wie er noch nicht besorgt war. Dann streute ich ein paar Leckerchen auf den Boden und während er fraß, griff ich nach dem Spielzeug. Es gab noch mehr Kekse, ich schaute mir das Spielzeug an, gab es ihm wieder und wiederholte das Ganze. Was er auf diese Art und Weise lernte war, das sich das Abgeben richtig lohnt und das begehrte Objekt, nur kurz weg war. Das haben wir mit unterschiedlichen Gegenständen an vielen Orten geübt und bereits nach vier Wochen war er in der Lage während eines wilden Zerrspieles auf ein leises Signal loszulassen. Und das freudig und ohne eingeschüchtert zu werden. Belohnt wird er heute dafür immer noch sporadisch, mal mit Leckerchen, mal damit, dass das Spiel weitergeht. Tauschen konnte er bevor er „Sitz“ konnte. Für mich stand weder „Sitz“ noch „Platz“ weit oben auf der Liste. 2021 01 12 183903Wirklich wichtig hingegen ist ein guter Rückruf. Es lohnt sich häufig zu üben, denn das werden Sie das gesamte Hundeleben über benötigen, weil es dem Hund viel mehr Freiheit ermöglicht. Die ersten Übungen dazu werden Sie in der Welpenstunde bekommen und sollten Sie wirklich jeden Tag üben. Ich würde immer empfehlen das Zurückkommen auf Signal sehr hochwertig zu belohnen, das Trockenfutter ist nicht der beste Verstärker.
Je länger der kleine Kerl bei Ihnen lebt, umso besser lernt man sich kennen und erkennt, was er wirklich gern mag. Vielleicht steht Ihr Hund auf Zergelspiele, dann kann auch das eine tolle Belohnungsmöglichkeit sein.
Mit das größte Thema für frischgebackene Welpenbesitzer ist die Stubenreinheit. Ja, es ist nicht schön, wenn der Welpe ins Haus macht, aber es ist nicht nur eine Erziehungs- sondern auch eine Entwicklungssache. Niemand käme auf den Gedanken, ein Baby auszuschimpfen weil es in die Windel gemacht hat, macht der zwölf Wochen alte Hund aber ins Haus, reißt vielen der Geduldsfaden. Mein Rat an Sie: Räumen Sie wertvolle Teppiche und Brücken für ein paar Monate auf den Dachboden. Kaufen Sie genügend Zewa-Tücher, und einen guten Reiniger, der Urin-Geruch nicht überdeckt, sondern mithilfe von Mikroorganismen zersetzt.
Ich habe Welpen gehabt, bei denen es lange dauerte: dritte Etage, Winter, bis ich da angezogen und unten war, hat es oft zu lang gedauert, oder Welpen, bei denen die Stubenreinheit schnell ging: Sommer, direkter Zugang zum Garten. Je schneller wir reagieren umso schneller sind sie stubenrein und bis dahin putzt man halt häufiger und fertig. Die Zeit ist schneller vorbei als man denkt.Wenn Sie bereits einen Hund haben, sorgen Sie dafür, dass er den Welpen schon vor dem Einzug und auf neutralem Terrain kennenlernen kann. Gestalten Sie die ersten Begegnungen so, dass Ausweichen und zurücknehmen immer belohnt wird. Auch daheim sollten Sie darauf achten, dass es für den adulten Hund eine Rückzugsmöglichkeit gibt, und er auch Ruhe vor dem Kurzen haben kann.
Es gibt oft von Nachbarn und „Experten“ auf der Hundewiese den Tipp, dass man die mal den Rang klären lassen soll, das ist natürlich genauso ein Unsinn wie der Glaube es gäbe einen generellen Welpenschutz und der Althund würde dem Kleinen nichts tun.
Ich habe hier festgestellt, dass Mate, mein Welpe, sehr viel schneller frisst, als der erwachsene Morris und sich dann aufmachen wollte, diesem den Napf streitig zu machen. Aus verschiedenen Gründen halte ich es für keine gute Idee „die Hunde das unter sich ausmachen zu lassen“. Zum einen wünsche ich mir ein über viele Jahre möglichst konfliktarmes entspanntes Zusammenleben, da lasse ich die Hunde keine vermeidbaren Konflikte austragen. Würde der Althund dem Welpen wirklich ordentlich Bescheid geben, ohne ihn zu verletzen, könnte das natürlich eindrucksvoll sein und ihn ein paar Wochen oder Monate davon abhalten das Futter klauen zu wollen. Bei einem futterverteidigenden Hund, könnte der Welpe eventuell auch verletzt werden. Oder in unserem Fall würde der Althund wohl einfach gehen und der Welpe würde irgendwann platzen. 2021 01 12 184005
Alles keine guten Lösungen. Also blieb ich beim Fressen bei dem Welpen, und habe ihm zwischendurch immer ein paar Brocken sehr gutes Futter in den Napf fallen lassen. Da ich ja schon wusste, dass er kniepig wird, wenn man ihm Spielzeug wegnehmen möchte, wollte ich sichergehen, dass er eine sich beim Fressen annähernde Hand nicht als Bedrohung empfindet. Dies wiederholte ich auch, wenn der Napf schon leer war. Die Abstände zwischen den Belohnungen dehnte ich immer weiter aus und heute ist es für ihn völlig normal am leeren Napf so lang zu warten, bis Morris auch fertig ist. Völlig konfliktfrei konnte er so diese Regel lernen. Natürlich erfordert diese Art des Trainings zu Beginn etwas mehr Planung und Timing. Es macht aber viel mehr Spaß zu sehen: Was kann mein Welpe alles schon, als den Fokus darauf zu richten, was er noch nicht kann. Was ich Ihnen wünsche ist Gelassenheit und Ruhe die schönen Seiten der Welpenzeit zu genießen und starke Nerven, für die schwierige Zeit. Denn das ist die Welpenzeit auch: anstrengend.
Aber sie geht vorbei und zwar viel schneller, als wir es uns vorstellen können. Und dann denken wir wehmütig daran zurück wie niedlich er doch war und wir vergessen wie spitz die Zähne waren und wie fies das Gefühl in eine erkaltete Pipi-Pfütze der Nacht zu treten.

Erschienen in der SitzPlatzFuss Sonderausgabe 5, Januar 2021
Autorin: Manuela Zaitz
Bilder mit freundlicher Genehmigung des Cadmos Verlages